Nach zwei Jahren Pause: Bethlehem feiert wieder Weihnachten

upday.com 3 godzin temu
Luftaufnahme der Weihnachtsfeierlichkeiten auf dem Krippenplatz in Bethlehem am Heiligabend 2025 (Symbolbild) (Photo by HAZEM BADER / AFP via Getty Images) Getty Images

Tausende Menschen haben sich am Heiligabend auf dem Krippenplatz in Bethlehem versammelt – zum ersten Mal seit zwei Jahren kehren die traditionellen Weihnachtsfeiern in die palästinensische Stadt zurück. Ein geschmückter Weihnachtsbaum steht wieder neben der Geburtskirche, Marschkapellen ziehen durch die Straßen, Familien feiern gemeinsam. Nach der Zwangspause wegen des Gaza-Kriegs sehen Einwohner darin ein Zeichen der Hoffnung und den Beginn einer Rückkehr zur Normalität.

Kardinal Pierbattista Pizzaballa, der höchste katholische Würdenträger im Heiligen Land, eröffnete die Feierlichkeiten mit einer klaren Botschaft: «Wir alle zusammen entscheiden uns, das Licht zu sein, und das Licht von Bethlehem ist das Licht der Welt», sagte er vor Tausenden Gläubigen. Der lateinische Patriarch von Jerusalem hatte zuvor am Sonntag eine Messe in Gaza gehalten und zelebrierte am Abend die traditionelle Mitternachtsmesse in der Katharinenkirche neben der Geburtskirche.

Zwei Jahre ohne Feste

In den vergangenen zwei Jahren hatten Bethlehem und andere christliche Gemeinden im Nahen Osten auf festliche Weihnachtsfeiern verzichtet. Die Kirchenoberhäupter in Jerusalem hatten ihre Gemeinden aufgerufen, auf «unnötig festliche Aktivitäten» zu verzichten und sich stattdessen auf die spirituelle Bedeutung und «inbrünstige Gebete für einen gerechten und dauerhaften Frieden für unser geliebtes Heiliges Land» zu konzentrieren. Statt eines Weihnachtsbaums stand auf dem Krippenplatz eine Krippe mit dem Jesuskind, umgeben von Trümmern und Stacheldraht – ein Symbol für die Situation in Gaza.

Der Krieg hatte im Oktober 2023 begonnen, als Hamas-Kämpfer und verbündete Milizen Israel angriffen. Dabei töteten die Angreifer mehr als 1.200 Menschen und verschleppten rund 250 Menschen in den Gazastreifen. Seit Oktober gilt eine fragile Waffenruhe zwischen Hamas und Israel, beide Seiten werfen sich gegenseitig Verstöße vor.

Schwere wirtschaftliche Folgen

Die Auswirkungen des Krieges treffen Bethlehem besonders hart. Etwa 80 Prozent der Einwohner der mehrheitlich muslimischen Stadt sind vom Tourismus abhängig. Die Arbeitslosigkeit schnellte nach Angaben von Bürgermeister Maher Nicola Canawati von 14 Prozent auf 65 Prozent hoch. Rund 4.000 Menschen verließen Bethlehem auf der Suche nach Arbeit. Christen machen weniger als zwei Prozent der rund drei Millionen Einwohner des Westjordanlandes aus.

Georgette Jackaman, eine Fremdenführerin aus Bethlehem, brachte ihre beiden kleinen Kinder zur Feier. «Heute ist ein Tag der Freude, ein Tag der Hoffnung, der Beginn der Rückkehr zum normalen Leben hier», sagte sie. Zusammen mit ihrem Mann Michael verkauft sie nun palästinensisches Kunsthandwerk, um andere zu unterstützen, die während des Krieges ihre Lebensgrundlage verloren haben.

Besucher suchen Verständnis und Hoffnung

Mona Riewer reiste aus Frankreich an, um die Situation vor Ort besser zu verstehen. «Ich kam, weil ich besser verstehen wollte, was die Menschen in Palästina durchmachen, und man spürt, dass die Menschen eine sehr schwere Zeit durchgemacht haben», erklärte sie. Weihnachten bedeute für sie «Hoffnung in sehr dunklen Situationen, ein sehr verletzliches Kind, das Härte erfährt».

Auch junge Pfadfinder zeigten sich bewegt von der Rückkehr der Traditionen. «Heute ist ein Tag voller Freude, denn wegen des Krieges konnten wir bisher nicht feiern», sagte die 17-jährige Milagros Anstas der Nachrichtenagentur AFP. Ihre Kollegin Katiab Amaya (18) ergänzte: «Es gibt uns Hoffnung, dass es hier immer noch Christen gibt, die feiern, und dass wir die Traditionen weiterhin pflegen.»

Irene Kirmiz, die in Bethlehem aufwuchs und heute in Ramallah lebt, nahm an der Pfadfinderparade teil. «Es ist sehr emotional zu sehen, wie Menschen versuchen, sich zu erholen, Frieden und Liebe zu feiern», sagte sie. Gleichzeitig verwies sie auf die anhaltenden Schwierigkeiten: Die Fahrt von Ramallah nach Bethlehem dauere wegen israelischer Checkpoints mittlerweile über drei Stunden statt der früheren 40 Minuten. Angriffe israelischer Siedler auf Palästinenser erreichten laut UN-Daten den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2006.

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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