Die Europäische Rundfunkunion hat entschieden: Israel darf am Eurovision Song Contest 2026 in Wien teilnehmen. Die Reaktion folgte prompt – Spanien, Irland, die Niederlande und Slowenien kündigten am Donnerstagabend ihren Boykott des Musikwettbewerbs an. Die 70. Ausgabe des weltweit meistgesehenen Musikspektakels steht damit vor einer Zerreißprobe.
Bei der Generalversammlung in Genf stimmte eine Mehrheit der EBU-Mitglieder für neue Regeländerungen im Abstimmungsverfahren. Eine separate Abstimmung über Israels Teilnahme fand nicht statt. Die EBU-Mitglieder sprachen sich laut Mitteilung für «klare Unterstützung für Reformen zur Stärkung des Vertrauens und Schutz der Neutralität» aus.
Boykott-Welle nach Entscheidung
Der spanische Sender RTVE teilte mit, die Entscheidung der EBU sei unzureichend und schaffe Misstrauen. Der niederländische Sender Avrotros erklärte, die Teilnahme sei «das Ergebnis eines sorgfältigen Prozesses» – unter den gegebenen Umständen aber nicht mit den fundamentalen öffentlichen Werten der Organisation vereinbar. Auch Irlands Sender RTE zog seine Teilnahme zurück.
Natalija Gorščak, Präsidentin des slowenischen Senders RTV, begründete den Rückzug damit, man wolle «auf der richtigen Seite der Geschichte stehen». Regeländerungen und ein Waffenstillstand seien nicht ausreichend. José Pablo López, Chef des spanischen Senders RTVE, hatte bereits auf X geschrieben: «So weit hätte es nie kommen dürfen.»
Deutsche und israelische Reaktionen
Israels Präsident Isaac Herzog begrüßte die Entscheidung. Er schrieb auf X: «Israel verdient es, auf allen Bühnen der Welt vertreten zu sein» und «Ich freue mich, dass Israel wieder am Eurovision Song Contest teilnehmen wird.» Die Entscheidung zeige «Solidarität, Verbundenheit und Zusammenarbeit».
Deutschlands Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hatte zuvor gegenüber Reuters erklärt: «Sollte die EBU entscheiden, dass Israel nicht teilnehmen darf, sollte Deutschland auf eine Teilnahme verzichten. Israel gehört in den Eurovision Song Contest. Den ESC ohne Israel darf es nicht geben.» Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte im Oktober ähnlich argumentiert.
Hintergrund der Kontroverse
Die Debatte um Israels ESC-Teilnahme entzündete sich am Gaza-Krieg nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023. Mehrere Länder forderten Israels Ausschluss wegen der hohen Zahl palästinensischer Opfer im Gaza-Streifen. Sie verwiesen auf den Präzedenzfall Russland, das nach dem Überfall auf die Ukraine 2022 vom ESC ausgeschlossen wurde.
Die EBU hatte im November neue Regeln angekündigt: Professionelle Jurys kehren in die Halbfinals zurück, das Publikumsvoting wird eingeschränkt. Hintergrund waren Vorwürfe nach dem ESC 2025 in Basel, wo die israelische Teilnehmerin Yuval Raphael überraschend das Publikumsvoting gewann und insgesamt Zweite wurde.
Der ESC 2026 findet am 16. Mai in Wien statt. Trotz der Boykotte hofft der gastgebende ORF auf eine Rekordbeteiligung – Länder wie Bulgarien, Rumänien und Moldau kehren nach Pause zurück.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.
















