Merz sieht Provokation in russischen Drohnen-Angriffen

upday.com 4 godzin temu
Die dreieckige Form weist auf eine russische Kampfdrohne iranischer Bauart hin. Rafal Niedzielski/AP/dpa

Polen und seine Verbündeten ringen um eine angemessene Antwort auf das massive Eindringen russischer Drohnen in den NATO-Luftraum. Präsident Karol Nawrocki berief für heute den polnischen Rat für nationale Sicherheit ein, dem Ministerpräsident, Innen- und Außenminister sowie Sicherheitsdienste angehören.

In der Nacht zum Mittwoch drangen mindestens 19 russische Drohnen in polnisches Hoheitsgebiet ein. Dies markiert eine neue Eskalationsstufe in Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die polnische Luftwaffe und NATO-Kräfte schossen erstmals russische Drohnen ab - ein bislang einmaliger Vorgang.

Das polnische Innenministerium fand bis Mittwochabend Trümmer von 16 Drohnen, verteilt über das ganze Land. Einige lagen mehrere hundert Kilometer von der Ostgrenze entfernt.

Merz sieht gezielte Provokation

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und andere Politiker bewerten das Eindringen als bewusste Aktion. Er teile die Einschätzung von Ministerpräsident Donald Tusk, «dass die Behauptung der russischen Regierung, dies sei sozusagen ein Zufall oder ein Versehen gewesen, nicht glaubhaft ist», sagte Merz in Berlin. Er sehe in dem Vorfall «eine ganz ernsthafte Gefährdung des Friedens in ganz Europa».

Merz sprach von einer «neuen Qualität von Angriffen, die wir aus Russland sehen». Die NATO-Luftabwehr habe zwar funktioniert, aber nicht ausreichend. «Das wird Diskussionen in der Nato auslösen. Das wird Diskussionen natürlich auch in der Europäischen Union auslösen», erklärte der Kanzler.

Der Bundeskanzler betonte: «Wir sind und bleiben verteidigungsbereit, und wir sind und bleiben entschlossen, die Verteidigungsbereitschaft und die Verteidigungsfähigkeit des europäischen Teils der Nato signifikant zu erhöhen.» Konkrete Konsequenzen nannte er nicht.

Polen mobilisiert internationale Hilfe

Warschau aktivierte Artikel vier des NATO-Vertrags und rief die Verbündeten zu Beratungen zusammen. Tusk führte Gespräche mit Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, dem britischen Premier Keir Starmer, Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni und NATO-Generalsekretär Mark Rutte.

Polen erhielt konkrete Hilfsangebote zur Luftverteidigung von den Verbündeten. Verteidigungsminister Wladysław Kosiniak-Kamysz dankte besonders Schweden, das sofort Flugzeuge und Flugabwehrmaterial zusagte. Auch die Niederlande boten Unterstützung an.

Präsident Nawrocki telefonierte mit US-Präsident Donald Trump. «Die heutigen Gespräche haben die Einigkeit der Bündnispartner bestätigt», teilte der rechtskonservative Staatschef mit. Trump reagierte mit einem kryptischen Post: «Was ist los mit Russland, dass es mit Drohnen den polnischen Luftraum verletzt? Nun geht's aber los!»

Selenskyj fordert gemeinsame Luftverteidigung

An einer Videokonferenz mit europäischen Spitzenpolitikern nahm auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teil. «Die Ukraine schlägt vor, den Luftraum koordiniert, durchdacht und gemeinsam zu verteidigen», teilte er danach mit. «Die Details sind klar: Wie kann man eine Ausweitung des Krieges verhindern, und wie kann man die Eskalationsschritte Russlands stoppen? Die gemeinsamen Kräfte dafür reichen völlig aus.»

Kiew bittet seit Kriegsbeginn 2022 wiederholt um eine westliche Flugverbotszone über der Ukraine. Die NATO-Partner lehnten dies aus Furcht vor direkter Konfrontation mit Moskau ab. Weniger weitreichend ist der Vorschlag, russische Drohnen und Raketen nur über der Westukraine abzuschießen.

Am Mittwochabend meldete die ukrainische Luftwaffe erneut russische Drohnenschwärme. Der Angriff fiel jedoch schwächer aus als in der Nacht zuvor.

Moskau bestreitet gezielten Angriff

Das polnische Außenministerium bestellte einen russischen Diplomaten ein und überreichte eine Protestnote. Das russische Verteidigungsministerium räumte die Luftraumverletzung nicht direkt ein, erklärte aber, es sei kein Angriff auf Polen gewesen. Man sei bereit, das Thema mit Polen zu erörtern.

Das russische Außenministerium warf Polen vor, Mythen zu konstruieren, um im Ukraine-Konflikt zu eskalieren. Viele der eingedrungenen Drohnen kamen nach polnischen Angaben nicht aus der Ukraine, sondern aus dem Moskau-verbündeten Belarus. Dort beginnt am Freitag das großangelegte russisch-belarussische Militärmanöver Sapad 2025.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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