Nussknacker: Das Symbol des Erzgebirges kommt gar nicht von dort

upday.com 18 godzin temu
Der hölzerne Nussknacker stammt nicht aus dem Erzgebirge, sondern aus Südthüringen (Symbolbild - KI-generiert) Upday Stock Images

Der hölzerne Nussknacker gilt als Symbol deutscher Weihnachtstradition aus dem Erzgebirge. Doch diese weit verbreitete Annahme ist falsch. Die Figur gelangte über Südtirol und das Berchtesgadener Land nach Südthüringen. Das erklärt Roland Wozniak vom Deutschen Spielzeugmuseum in Sonneberg. In der Vorweihnachtszeit erleben die traditionellen Handwerkskünste in Thüringen Hochsaison.

«Das ist der Teil, wo ich meine Gäste aus dem Erzgebirge enttäuschen muss, dass der Nussknacker keine Erzgebirgserfindung ist», sagt Wozniak. Der ursprüngliche Nussbeißer diente zunächst als Spielzeug und Karikatur der Militärobrigkeit. Erst im 19. Jahrhundert übernahmen erzgebirgische Holzkünstler das Motiv und machten es zur Weihnachtsfigur.

Die mechanischen Produktionstechniken wie das Drechseln kamen zusammen mit der Figur nach Thüringen. Der südthüringische Nussknacker hatte damit eine völlig andere Funktion als sein späteres erzgebirgisches Pendant.

Schnitzschule seit 1898

In Empfertshausen im Wartburgkreis besteht seit 1898 eine Schnitzschule. Schulleiter Ronny Denner unterrichtet dort 32 Lehrlinge in vier Klassen. Die Studenten kommen aus unterschiedlichsten Bereichen. «Vom promovierten Doktor bis zum Schulabbrecher sei alles dabei», erklärt der Holzbildhauermeister.

Das Handwerk lockt vor allem aus Leidenschaft. «Das ist kein Beruf, wo ich das große Geld verdienen kann, was aber nicht heißt, dass wir keine schlauen Leute haben», so Denner. Die meisten nutzen die Ausbildung als Sprungbrett für andere Berufe in der Restauration oder als Zahntechniker.

Die Tradition des Krippenbauens existiert seit Jahrhunderten im Eichsfeld und in der Rhön. «In Thüringen gab es die Tradition schon sehr lang, dass man sich mit so einem Hausgewerbe über Wasser gehalten hat», erläutert Juliane Stückrad von der volkskundlichen Beratungsstelle Hohenfelden. Waldbauern und Waldarbeiter fertigten im Winter Spielzeug, auch in Sonneberg.

Papiermaché als Massenprodukt

In Steinach verarbeitet das Familienunternehmen Marolin seit 125 Jahren Papiermaché zu Weihnachtsfiguren. Geschäftsführerin Evelyn Forkel leitet in dritter Generation den Betrieb. «Wir sind die Einzigen, die hier noch Drückermasse verarbeiten», sagt die 70-Jährige. Die Mitarbeiter fertigen 80 Prozent der Produktion in Handarbeit.

Die Technik aus zerkleinertem Papier, Kleister und Wasser ermöglichte Ende des 19. Jahrhunderts die Massenproduktion. Andrea Thomae vom Sonneberger Spielzeugmuseum erklärt die Vorteile: Man konnte «das Spielzeug viel plastischer zu machen» und «sehr schnell auf die Forderungen des Weltmarktes eingehen».

«Früher war das ein Billigprodukt, da war ja die Handarbeit nichts wert», erinnert sich Forkel. Heute exportiert Marolin in die USA und nach Japan. Die US-Zölle stellen das Unternehmen vor Herausforderungen. «Wir sind erst mal darauf stolz, dass wir 125 Jahre diese Tradition weiterführen konnten», betont die Geschäftsführerin.

Weihnachtsmann-Figuren verdrängen zunehmend die klassischen Krippenfiguren. Marolin ergänzt sein Sortiment auch mit Glaskunst. «Glas geht immer, das zerbricht ja schön», scherzt Forkel.

Von der Not zur Exportware

Die Tradition der gläsernen Christbaumkugeln entstand aus der Armut der Glasbläser in Lauscha. «Sie konnten sich nicht mal die damals üblichen Äpfel und Nüsse, die man an den Baum gehängt hat, leisten», erklärt Weihnachts-Experte Wozniak. Die Not führte zur Innovation: Die gläsernen Dekorationen entwickelten sich zum Exportschlager, als Sonneberger Verleger sie ins Sortiment aufnahmen und weltweit vertrieben.

Die Glaskunst gilt heute als bekannteste Weihnachtskunst Thüringens. Das Deutsche Spielzeugmuseum in Sonneberg bewahrt die Geschichte dieser Traditionen und klärt Besucher über die wahren Ursprünge des Nussknackers auf.

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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