Magdeburg-Opfer: "Er hat es mir genommen - diese Leichtigkeit ist weg"

upday.com 11 godzin temu
Ein Blick in den Gerichtssaal auf den Platz für die Zeugen und die Glaskabine, in der der Angeklagte während der Verhandlungen sitzt. (Archivbild) Jan Woitas/dpa

Am achten Verhandlungstag im Prozess zum Magdeburger Weihnachtsmarkt-Anschlag haben Opfer mit bewegenden Worten über die Folgen der Tat gesprochen. Eine 41-jährige Bürokauffrau und ein 60-jähriger Kraftfahrer schilderten vor Gericht, wie der Angriff vom 20. Dezember ihr Leben verändert hat. Die Aussagen zeigen das Ausmaß der körperlichen und psychischen Schäden bei den Überlebenden.

Die Bürokauffrau sagte als freiwillige Zeugin aus. Sie wurde von dem mehr als zwei Tonnen schweren Auto getroffen und von ihrem Mann getrennt. «Ich habe nichts gehört, nichts gesehen», berichtete sie über den Moment des Aufpralls. Sie erlitt ein blaues Gesicht, Hämatome und einen verstauchten Fuß. «Ich hatte Schmerzen ohne Ende.»

Als sie nach dem Anschlag wieder zu sich kam, lag sie zwischen Fremden und verstand zunächst nicht, was passiert war. Ihr Mann, der eine Beinverletzung erlitt, sagte damals zu ihr: «Du lebst, du lebst.» Beide befinden sich seitdem in psychologischer Behandlung.

«Diese Leichtigkeit ist weg»

Die Frau beschrieb die anhaltenden Folgen für ihr Leben: «Es ist nicht mehr das, was es einmal war. Der Abend hat einen verändert. Diese Leichtigkeit, diese Unbeschwertheit ist weg. Es ist weg. Er hat es mir genommen.» Während ihrer Aussage wurde sie von einer Zeugenbetreuerin begleitet.

Der 60-jährige Kraftfahrer berichtete, wie das Auto etwa 50 Zentimeter an ihm, seiner Frau und Bekannten vorbeiraste. «Es war sehr rasant», sagte er. Die unmittelbare Situation beschrieb er als «reine Panik in dem Moment. Es war sehr unübersichtlich.» Er leistete danach Erste Hilfe. Seine Frau blieb körperlich unverletzt, vermeidet aber seither Fahrten in die Innenstadt.

Auch für ihn hat der Prozess die Erinnerungen neu entfacht: «Es hat alles wieder angefangen zu brodeln im Kopf.» Viele Augenzeugen hatten geglaubt, das Erlebte verarbeitet zu haben, bevor die Verhandlung begann.

Angeklagter stört weiterhin

Der Angeklagte Taleb al-Abdulmohsen unterbrach die Verhandlung erneut mit Zwischenfragen und längeren Ausführungen. Der Vorsitzende Richter Dirk Sternberg wies ihn an, Fragen nur über seinen Verteidiger zu stellen, um die Opfer nicht direkt zu konfrontieren. Bei einem früheren Termin mussten Spezialkräfte der Justiz den 51-Jährigen aus dem Saal führen.

Bei dem Anschlag am 20. Dezember starben sechs Menschen – ein neunjähriger Junge und fünf Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren. Mehr als 300 weitere Personen wurden verletzt. Der Angeklagte fuhr mit einem 340 PS starken Fahrzeug etwa 350 Meter über den Weihnachtsmarkt, mit einer Geschwindigkeit von bis zu 48 Kilometern pro Stunde. Rund 180 Betroffene sind als Nebenkläger an dem Verfahren beteiligt.

Die Verhandlung wird am kommenden Dienstag fortgesetzt. Wegen der hohen Teilnehmerzahl wurde eigens ein Interims-Gerichtsgebäude errichtet. Am Donnerstag waren nahezu alle Zuschauerplätze besetzt.

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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