BKA warnt vor Kinderfotos im Netz - 200.000 Missbrauchshinweise

upday.com 6 godzin temu
Ob Kinderfotos ins Internet gehören, ist eine vieldiskutierte Frage. (Archivfoto) Arne Dedert/dpa

Erst vergangene Woche sorgte die US-Streamerin «Fandy» international für Schlagzeilen, als sie die Geburt ihres Babys live mit zigtausenden Zuschauern teilte. Die ersten Lebensmomente ihres Kindes präsentierte sie ihren Followern wie selbstverständlich. Die zweifache Mutter rechtfertigte sich mit dem Hinweis, es gebe bereits viele dokumentierte Geburten.

Auch in Deutschland steht das Thema im Fokus. Zu Jahresbeginn geriet Influencerin «Lala» in die Kritik, weil sie ihr Baby in Videos unzensiert zeigte. «Es sei an den Eltern abzuwägen, ob man seine Kinder zeige oder nicht», äußerte sich die junge Mutter damals.

Experten warnen eindringlich

Der promovierte Kinder- und Jugendpsychiater Daniel Illy empfiehlt Eltern einen einfachen Test beim Online-Teilen. Sie sollten sich die Frage stellen: «Wem hätte ich dieses Fotoalbum vorgelegt?» Diese Überlegung solle auch für Online-Posts gelten.

Das Bundeskriminalamt ist noch deutlicher in seiner Warnung. «Kinderbilder gehören nicht ins Netz», rät die Behörde kategorisch. Über 200.000 Hinweise auf kinderpornografisches Material gingen vergangenes Jahr beim BKA ein.

Gefährliche KI-Manipulation

Darunter fallen auch scheinbar harmlose Bilder, die mit Künstlicher Intelligenz manipuliert werden. Die Technologie gestaltet normale Fotos so um, «dass sie leicht bekleidete oder gar nackte Kinder abbilden». Im Darknet verbreiten pädokriminelle Täter solche Medien dann weiter oder stellen sie in sexuelle Kontexte.

Die Bundesregierung bestätigt, dass solches Material im Umlauf ist und die Menge grundsätzlich ansteigt. Das ständige «Sharenting» - die Wortschöpfung aus Erziehung und Teilen in sozialen Medien - verstärkt das Problem zusätzlich.

Therapie wird erschwert

Die ständige Verfügbarkeit von Kinderinhalten im Internet erschwert die Präventionsarbeit erheblich. Das Netzwerk «Kein Täter werden» warnt, dass Kinder-Posts «ein Gefühl der Normalität schaffen» können. Dies untergrabe die Motivation zur Verhaltensänderung, die in Therapien angestrebt wird.

Schätzungen zufolge fühlen sich bis zu ein Prozent der männlichen Bevölkerung in Deutschland zu Kindern hingezogen. Die meisten bemühen sich jedoch darum, unerkannt zu bleiben und ihre Vorlieben zu unterdrücken.

Kinder als Zielscheibe

Besonders problematisch wird es, wenn Kinder sich selbst online präsentieren. Obwohl das Mindestalter bei den meisten Plattformen bei 13 Jahren liegt, sind viele Kinder-Influencer jünger. Ein damals elfjähriges Model-Influencer-Mädchen berichtete vor Jahren, wie ein Mann sich in den Account ihrer Freundin hackte und sexuelle Forderungen stellte.

Dieses Cyber-Grooming - die Anbahnung von sexuellem Kontakt mit Minderjährigen im Internet - kann mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden. Erwachsene versuchen dabei, Kinder in private Chats zu locken und intime Bilder zu fordern.

Gesellschaft sucht Antworten

Illy hält nichts davon, dass jüngere Kinder Tiktok-Profile haben: «Wofür?» Beim Posten von Babys stelle er sich die Frage: «Was bringt es dem Baby, dass es auf dem Foto im Internet ist?» Eigentlich gehe es dabei nur um die Eltern. «Das hat auf einem öffentlich zugänglichen Profil nichts zu suchen.»

Die Gesellschaft müsse noch Antworten auf Fragen wie Bildbearbeitung oder das Fotografieren von hinten finden, so Illy. Das Thema sei noch recht jung, sodass es bislang keine allgemeingültigen Normen gebe.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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